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Eulirio Chamber Concerts 26
DEN GESANG DES VOLKES NACH

konzert 1, osteuropa

26.1. ​Riehen, Sutra Haus

19.00 Uhr

30.1. ​Basel, Kleines Klingental

19.30 Uhr

​Béla Bartók

Improvisations on Hungarian Peasant Songs

Rumänische Volkstänze für Violine und Klavier

Leos Janáček

Pohádka für Violoncello und Klavier

Johannes Brahms

Klavierquartett g-Moll, op. 25

Juan Maria Braceras, Violine

Ilinca Forna, Viola

Martin Egidi, Violoncello

Federico Bosco, Klavier

konzert 2, spanien

7.2. ​Basel, Wettsteinhof

19.30 Uhr

9.2. ​Riehen, Sutra Haus

19.00 Uhr

Manuel de Falla

Siete canciones populares españolas

Joaquin Turina

Klavierquartett

Las musas de Andalucía (Auswahl)

Ludwig van Beethoven

Folksong Settings (Auswahl)

Enrique Granados

Klavierquintett g-Moll

Juan Maria Braceras, Kazumi Suzuki Krapf, Violine

Ilinca Forna, Viola

Ekachai Maskulrat, Violoncello

Federico Bosco, Klavier

Camila Meneses, Soprano

konzert 3, britische inseln

16.3. ​Riehen, Sutra Haus

19.00 Uhr

20.3. ​Basel, Kaisersaal im Fauteuil

19.00 Uhr

Percy Grainger

Folk Song Settings (Auswahl)

Frank Bridge

Two Old English Songs für Streichquartett

Phantasy Quartet

Ralph Vaughan Williams

Klavierquintett c-Moll

Juan Maria Braceras, Matthias Müller, Violine

Kazumi Suzuki Krapf, Viola

Stephanie Meyer, Violoncello

Federico Bosco, Klavier

Im Jahr 2025 jährt sich der 80. Todestag von Béla Bartók – Komponist, Forscher und leidenschaftlicher Sammler von Volksliedern. Er stand beispielhaft für eine ganze Generation von Musiker:innen, die die Melodien des Volkes nicht nur dokumentierten, sondern sie in die Kunstmusik überführten und dadurch neu belebten.

Claude Debussy schrieb, als er die unvergleichliche Schönheit einer Komposition von Isaac Albéniz lobte:

„Ohne direkt Volksmelodien zu verwenden, stammt diese Musik von jemandem, der sie so tief in sich aufgenommen hat, dass man die Grenze zwischen Quelle und Kunstwerk nicht mehr erkennen kann.“

In diesen Worten liegt der Schlüssel zur wahren Volksinspiration: Sie besteht nicht im bloßen Zitieren oder Variieren einer Melodie, sondern in der inneren Aneignung eines Geistes, „geformt durch einen Instinkt, der unbewusst dort wirkt, wo der Einfluss der städtischen Kultur fehlt“ (Bartók).

Einen ähnlichen Weg ging auch Percy Grainger, der in England, Skandinavien und Nordamerika Volkslieder sammelte, aufzeichnete und dokumentierte. Über die Sängerinnen und Sänger, die er auf seinen Reisen kennenlernte, schrieb er:

„Diese Volkssängerinnen und -sänger waren die Könige und Königinnen des Gesangs! Kein Konzertsänger, den ich je gehört habe – langweilige Hunde, wie sie sind – kam diesen ländlichen Sängern in Vielfalt des Klanges, im dynamischen Umfang, im rhythmischen Einfallsreichtum und in der Individualität des Stils gleich.“

Die Eigenschaften der bäuerlichen und volkstümlichen Melodien werden der theatralischen Suche nach Effekt gegenübergestellt: intuitiv und natürlich im Gegensatz zu manieriert und künstlich. Bartók betont ausdrücklich, dass die Bezeichnungen „primitiv“ und „einfach“ keineswegs abwertend sind; im Gegenteil, sie beziehen sich auf eine ursprüngliche, ideale Authentizität, frei von Verunreinigungen. „Einfach“ bedeutet in diesem Sinn nichts Kindliches oder Banales, sondern steht für Echtheit und Aufrichtigkeit.

​Es sind idealerweise genau jene Qualitäten, auf die sich der Verein Eulirio beruft und auf die das Motto „Bonae Gentis Tonus“ anspielt – ein Bekenntnis zu einer Kunst, die den von Marktlogik und blindem akademischen Prestige vorgegebenen Maßstäben den Wert einer angeborenen, unbezwingbaren künstlerischen Berufung entgegensetzt, die keine äußere Bestätigung benötigt.

Man kann heute nur lächeln, wenn man die Eleganz liest, mit der Bartók dazu mahnt, jeder „bürgerlichen“ Aufführung zu misstrauen – „gekennzeichnet durch einen gewissen prahlerischen Stil, mit großem Einsatz ungeordneter Glissandi, die den richtigen quasi-tänzerischen Rhythmus verzerren – infolge des schädlichen Einflusses der städtischen Zigeunermusik, also des ‚bürgerlichen Singens‘.“

Die drei Konzerte, die wir vorschlagen, konzentrieren sich auf drei geografische Gebiete, die die deutsche Kultur berühren, sich jedoch außerhalb ihres Zentrums befinden.

1 – Die ungarische Tradition hat zweifellos einen Einfluss auf die großen Wiener Komponisten ausgeübt. Doch lesen wir nochmals Bartók:

„Ein Unterschied zwischen der heutigen Epoche und dem 19. Jahrhundert besteht darin, dass der Einfluss der Volksmusik damals fast ausschließlich ihre äußeren Aspekte betraf: man beschränkte sich darauf, bestimmte Motive, Rhythmen und charakteristische Verzierungen zu übernehmen […] Qualitäten, die ständig mit den Gemeinplätzen der ‚westlichen‘ Musik sowie mit einem ‚verfallenen romantischen Sentimentalismus‘ vermischt wurden.“

Ob dieses Sentimentalismus im Rondo alla Zingarese im Klavierquartett von dem jungen Johannes Brahms vorhanden ist oder nicht, überlassen wir dem Urteil unseres Publikums. Die Authentizität hingegen ist klar das programmatische Ziel der Ungarischen Volkslieder und der Rumänischen Volkstänze von Bartók, mit denen wir unsere Reihe eröffnen. Ebenso tief empfunden sind die Bezüge zu Kinderliedern in Janáčeks Pohádka, die in einer schwierigen Zeit entstand – nach dem Tod seiner Tochter Olga, als der Komponist noch um musikalische Anerkennung rang.

2 – Die Wiedergeburt einer nationalen Musiksprache in Spanien wurde durch historische Umstände verzögert; daher erreichte ein Äquivalent zu Chopins Polonaisen und Mazurken oder Liszts Rhapsodien die iberische Halbinsel erst mit etwa einem halben Jahrhundert Verspätung. Noch einmal Bartók:

„Der Russe Strawinsky und der Spanier De Falla haben wahrscheinlich keine systematischen Sammlungen gemacht und vielleicht ihr Material nur aus von anderen erstellten Sammlungen entnommen; aber es ist sehr wahrscheinlich, dass ihre Kenntnis der Volksmusik ihrer Länder nicht ausschließlich aus Büchern oder Museen stammte – und dass sie daher direkten Kontakt mit der lebendigen Volksmusik hatten.”

Für Bartók war es nicht ausreichend, Volksmelodien zu imitieren und sie in ein „banales Kostüm“ zu kleiden: man musste ihre Atmosphäre übertragen. Wir glauben, dass De Falla dies mit einem der emblematischsten Werke des spanischen Repertoires gelungen ist: den Siete canciones populares españolas.

Eine Auswahl aus Beethovens Folksong Settings verbindet dieses Konzert mit dem Dritten, das der britischen Musik gewidmet ist. Beethoven führt darin genau die von Bartók beschriebene Operation aus, nämlich Volksmotive in ein klassisches harmonisches Schema einzurahmen. Das war auch die Absicht seines Auftraggebers George Thomson, durch den uns etwa 180 solcher Bearbeitungen Beethovens und ebenso viele von Haydn überliefert sind. Beide berichteten von der Begeisterung, die sie bei dieser Arbeit ergriff, und die Ergebnisse – darunter einige heute selten gespielte Kleinode – zeigen es deutlich.

3 – Percy Grainger und Ralph Vaughan Williams können in Bezug auf die systematische Erforschung der Volksmusik als geistige Nachfolger Bartóks gelten. Grainger, gebürtiger Australier, sammelte Material in verschiedenen Regionen, darunter Skandinavien, Großbritannien und Amerika. Er war auch ein virtuoser Pianist und erfolgreicher Konzertkünstler und brachte seine Bearbeitungen von Volksmelodien auf internationale Bühnen – ein Symbol für die „Vereinigung der Gegensätze“ (populär/kultiviert, Natur/Kultur), die dem Konzept dieser Konzertreihe zugrunde liegt. Vaughan Williams wurde stark vom englischen Barock und den britischen Volksliedern beeinflusst und markierte einen Bruch in der englischen Musikkultur, die damals von deutschem Einfluss geprägt war. Die Begegnung mit Ravel, entscheidend für diese Entwicklung, verbindet ihn mit Frank Bridge, der ebenfalls mit dem französischen Kollegen zusammenarbeitete und sein künstlerisches Erbe an Benjamin Britten weitergab.

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